Wie Liesl Karlstadt zur Bühne kam, darüber gibt es verschiedene Versionen, wie es wirklich war, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle wird sie 1910 Mitglied einer Dachauer Bauernkapelle, die im "Frankfurter Hof" auftritt; wo sie als Soubrette von der Chorsängerin bis zur Schauspielerin die unterschiedlichsten Rollen spielen muss. Auch in anderen Wirtschaften tritt sie auf, u.a. in der noch heute existierenden Max-Emanuel-Brauerei in München.

1931 spielt Liesl Karlstadt in Bruno Franks "Sturm im Wasserglas" die Frau Vogel mit sehr großem Erfolg. Und nach der Vorstellung fährt sie vom Schauspielhaus ins Kolosseum, um dort mit Karl Valentin aufzutreten, was nur möglich ist, weil Valentin als Höhepunkt immer am Ende der Vorstellung auftritt. Schon bald erhielt sie auch neue Engagements.

1933 beendet Liesl Karlstadt ihre zweite Bühnenkarriere und arbeitet wieder ausschließlich mit Karl Valentin zusammen, der ihr zum Dank den Einakter "Ehescheidung vor Gericht" schreibt, in dem sie alle Register ziehen kann und gleich 5 verschiedene Rollen spielt. Der Autor Karl Valentin selbst spielt nicht mit!

Im April 1935 versucht sie sich in der Isar zu ertränken und kommt anschließend in die Nervenklinik. Lt. Diagnose waren nicht die vielen Rollenwechsel ausschlaggebend, sondern die zu enge Bindung zu Karl Valentin, der seit Jahren all Ihre Energie in Anspruch nimmt.Sie tritt danach zwar wieder mit Karl Valentin auf, aber die Nervenkrisen und damit die Klinikaufenthalte häufen sich. schließlich muss sich Karl Valentin 1939 nach einer neuen Partnerin (Annemarie Fisscher) umsehen. Zwei Mal trat sie aber noch gemeinsam mit ihm auf, nämlich im August und September 1940 im Deutschen Theater.

Obwohl Liesl Karlstadt schon früh ins komische Fach gewechselt ist, bleibt ihr Wunsch, gängige Rollen zu spielen, doch bestehen und sie nimmt 1950 Schauspielunterricht.

1941 tritt sie in der Revue "Münchner Bilderbogen" in Adolf Gondrells Theater Bonbonnière auf. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie schließlich wieder aufhören und soll 1 Woche zur Erholung nach Ehrwald (Tirol) fahren - es sollten 2 Jahre daraus werden! Bei ihren häufigen Wanderungen auf die Ehrwalder Alm trifft sie immer wieder auf Gebirgsjäger, die mit Mulis unterwegs sind und mit denen sie sich anfreundet. Sie wird auf die Diensthütte eingeladen, bittet, sich um die Tiere kümmern zu dürfen, zieht erst in ein Gasthaus in der Nähe der Kaserne und schließlich als "Stabsgefreiter Gustav" in das Offizierszimmer der Diensthütte, was natürlich gegen alle Vorschriften verstößt und vor einem Kriegsgericht hätte enden können. Diese 2 Jahre, nur manchmal kurz unterbrochen für Theateraufführungen in München, waren einer ihrer glücklichsten Lebensabschnitte.

1946 tritt sie wieder als Frau Vogel in "Sturm im Wasserglas" auf.

Ende 1947 / Anfang 1948 tritt Liesl Karlstadt: noch Mal gemeinsame Auftritte mit Karl Valentin auf. 


Nach Valentins Tod 1948 versucht sie erfolgreich den künstlerischen Alleingang. Sie wirkt in zahlreichen Filmen und im Werbefunk mit und ist vor allem auch unvergessen als Frau Brandl in der Rundfunkserie 'Familie Brandl'.
Am 27.07.1960 stirbt sie in der Garmisch-Partenkirchener Pension Leiner in den Armen ihrer Schwester Amalie an einer Gehirnblutung. Sie wird im kleinen Friedhof des Münchner "Bogenhausener Kircherls", St. Georg, beerdigt.