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Valentin-Karlstadt-Musäum
früher Valentin-Musäum (kein Schreibfehler, heißt wirklich Musäum!) |
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Wie beim Valentinbrunnen war auch für ein Museum kein Geld vorhanden. Als Hannes König (1908 - 1989) - er war übrigens Schriftsteller, Kunstmaler, Bühnenbildner, zeitweiliger Mitarbeiter von Karl Vaelntin und auch der Gründer der Volkssängerbühne in der Max-Emanuel-Brauerei in München-Schwabing - im zerbombten und ausgebrannten, 1337 erbauten Isartorturm ein Valentin-Musäum einrichten wollte, erhielt er vom damaligen Oberbürgermeister die Erlaubnis unter der Bedingung: "An Turm könnts ham, aber Geld kriagts koans". 1958 überließ der Münchner Stadtrat die schwer beschädigte Turmruine einem "Valentinisartoraustellungsturmausschuß". König restaurierte den Turm mit freiwilligen Helfern deshalb allein.
Die Vorgeschichte beginnt 1958, zur 800-Jahr-Feier der Stadt München. König organisiert damals nicht nur den Festzug der Stadt München, sondern auch eine zeitlich begrenzte Valentin-Ausstellung im Pavillon des Alten Botanischen Gartens, die in wenigen Wochen über 10.000 Besucher bringt. Die meisten Exponate dafür mussten aus Köln aus den Beständen der Sammlng Niessen (heute Theatermuseum Porz-Wahn in Köln) herbeigeschafft werden, da dorthin der Nachlass Karl Valentins verkauft worden war. Während dieser Ausstellung wird er immer wieder gefragt, warum es denn keine ständige Ausstellung in München gäbe. So setzt sich die Idee fest, ein Karl-Valentin-Museum einzurichten. Ein glücklicher Umstand ist, dass vom Festzug noch ein Überschuss von 7.000 DM (= 3.579,03 €) da ist, den er als Startkapital für den Ausbau des Turmes verwenden darf. Das reicht bei weitem nicht aus, er nimmt auch noch das Erbe seines Vater mit dazu. Das Vorbild für das Musäum ist Valentins ehemaliges Panoptikum.
So gibt es seit dem 19.09.1959 im Münchner Isartorturm das Valentin-Musäum. Der Eintritt kostete damals 59 Pfennig, Kinder und Militär zahlten nur 30 Pfennig und 99-jährige hatten in Begleitung ihrer Eltern freien Eintritt!
Zur Olympiade 1972 in München wurde das Isartor renoviert. Dabei wurde auch der zweite Turm instand gesetzt und als Ausstellungsfläche für die alten Münchner Volkssänger genutzt. Das damit verbundene Archiv umfasst über 6.000 Katalognummern und gibt einen Überblick über alle möglichen kuriosen Begebenheiten und Persönlichkeiten Münchens. Ein Teil davon wird immer wieder in Sonderausstellungen gezeigt.
Am 25.07.2001 wurde um 11:01 Uhr im nördlichen Isartorturm das "Liesl-Karlstadt-Kabinett" eröffnet. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich das bisherige Valentin-Musäum in Valentin-Karlstadt-Musäum umbenannt.
Von 1980 bis zum 28.10.2004 leitete die ursprüngliche Fachlehrerin für Werken und Zeichnen, Gudrun Köhl, die Ausstellung.
10 Jahre lang kümmerte sie sich um die Gäste und 15 Jahre leitete sie nach dem Tod ihres Lebensgefährten dann liebevoll das Musäum.
Am 28.10.2004 ging sie in Pension und übergab den Schlüssels des Musäums an die neue Chäfin, die Historikerin Sabine Rinberger.
Im obersten Stockwerk des
Südturms gibt es ein gemütliches bayrische Stüberl mit
Thonnet-Stühlen aus dem ehemaligen Café Stefanie und einem
runden Marmortisch aus dem Hotel Thorbräu, einem Stammlokal
Valentins.
Das Valentin-Karlstadt-Musäum
ist eines der wenigen Münchner Museen, das auch am Montag
geöffnet hat (Montag, Dienstag, Freitag und Samstag jeweils von
11:01 Uhr bis 17:29 Uhr; Sonntags von 10:01 Uhr bis 17:29 Uhr). Und es
ist auch das preiswerteste. Zu DM-Zeiten
kostete der Eintritt für Erwachsene 2,99 DM und für
Schüler 1,99 DM. Aktuell zahlen Erwachsene 1,99 €, Kinder,
Schüler und Studenten 1,49 €. Und immer noch gilt: "Kinder unter 6
Jahren und 99-jährige in
Begleitung ihrer Eltern haben freien Eintritt". Zusätzlich kann
das Musäum, auch bei Regenschein, Tag und Nacht von außen
kostenlos besichtigt werden.
Seit
12.11.2004 ist jeweils freitags länger geöffnet: von 11:01
bis 21:59 Uhr. Zusätzlich kann man jeden ersten Freitag des
Monats im Turmstüberl nicht nur Brotzeit machen, sondern dabei
auch Musikern und Kabarettisten zuhören.
Im Mai 2007 ist die Renovierung des Musäums
durch Spenden in Höhe von 150.000 € finanziell gesichert. Bis zum
Sommer 2008 war der Umbau und die Neugestaltung der Austellung fertig
- rechtzeitig zum 50jährigen Jubiläum des Musäums. Aus
der vorherigen Kuriositätensammlung wurde eine informative
Ausstellung, die über Herkunft und Privatleben bis zu seinem
Bühnewerk informiert. Es sind mehr als 800 Objekte ausgestellt,
z.B. Fotos, Briefe, Instrumente und Requisiten. U.a. auch ein Original
Kasperl aus der Kinderzeit, Tondokumente und Filme.