1888 kommt er in die Schule an der Klenzestraße zur Lehrerin Angela Ferg. 4 Volksschuljahre bringt er mehr schlecht als recht hinter sich. Ab 1892 besucht er die Schule in der Herrenstraße in der Nähe vom Hofbräuhaus und 1895 tritt er in die Privat-Bürerschule Dr. Ustrich in der Münzstr. 4 ein.
Valentin hat während seiner Schulzeit einige Probleme, da ihm außer Singen, Zeichnen und Turnen kein Fach Spaß macht. Mathematik hasst er ganz besonders. Die schulischen Erziehungsmethoden waren damals noch sehr streng, es wurde viel geprügelt. Allerdings fallen dem Lausbuben Karl auch häufig nicht gerade harmlose Streiche ein. Später hat Valentin seine Schulzeit mit einer Zuchthausstrafe verglichen, die er in Münchner Erziehungsanstalten absitzen hatte müssen.
Auf Wunsch des Vaters beginnt er am 04.03. 1897 eine Schreinerlehre bei Meister Jos. Hallhuber in der Weißenburgerstr. 28 in München-Haidhauen und legt auch mit Erfolg die Gesellenprüfung ab.
1899 macht er die Gehilfenprüfung, wird Vereinshumorist und bekommt seinen ersten Lorbeerkranz im Gasthaus 'Zum scharfen Eck' in der Schleißheimerstraße in München. Was er damals vortrug ist leider nicht mehr bekannt. Im gleichen Jahr lernt er auch seine spätere Frau Gisela Royes kennen. Sie kam am 22.01.1881 in Aufhausen in der Oberpfalz in der Nähe von Regensburg zur Welt und 1899 als Köchin zu Valentins Eltern, wo sich die beiden auch kennen lernten. Er war damals 17 Jahre alt, seine Gisela etwas über 18.
1900 kommt er zu Meister Röder in der Arcisstraße 70 in München und verbringt 1901 noch 1 Jahr bei seinem Lehrmeister Hallhuber.
Am 22.05.1902 geht Valentin noch einmal in die Schule und zwar in in die Münchner Varitéschule.
Am 05.08.1902 beschließt Valentin: "Ich heiße von jetzt an und für immer: Karl Valentin - Münchner Original-Humorist"
Im Oktober 1902 geht er als Komiker nach Nürnberg ins Varieté Zeughaus, u.a. mit dem Couplet "Der russische Salat", das aber nicht ankam.
Nach dem Tod des Vaters am 07.10.1902 führt Valentin zusammen mit seiner Mutter bis 1906 die Spedition Falk & Fey weiter. Trotzdem hat er den Gedanken an seine Bühnenlaufbahn nicht aufgegeben und bastelt seit 1903 an einer "Musikmaschine". Während dieser Zeit, nämlich am 19.10.1905, kommt seine Tochter Gisela zur Welt.
Am 19.10.1905 kommt Valentins 1. Tochter Gisela Freilinger-Valentin auf die Welt. Sie stirbt am 14.01.2000 im Alter von 94 Jahren. 1988 veröffentlicht sie ihr Buch "Karl Valentins Pechmarie", in dem sie ihre Erlebnisse mit ihrem berühmten Vater beschreibt. Sie ist bei ihren Großeltern (den Eltern der Mutter) aufgewachsen und das Verhältnis zu ihrem Vater soll gut, aber nicht herzlich gewesen sein. Vor allem konnte sie ihrem Vater nie verzeihen, dass er ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, nicht unterstützt hat.
1906 verkauft Valentins Mutter die Fa. Falk & Fey und bald darauf auch das Anwesen. Mutter und Sohn ziehen nach Zittau in Sachsen, wo Valentin seinen Musikapparat, das Lebende Orchestrion, fertig baut, an dem er seit 1903 gearbeitet hat. Der 6 Zentner schwere Apparat besteht aus fast 20 Instrumenten, die er gleichzeitig mit Mund, Händen, Ellbogen und Knien bedienen kann. Damit geht er 1907 unter dem Pseudonym Charles Fey, genannt "das lebende Orchestrion" für einige Monate auf - leider ziemlich erfolglose - Deutschland-Tournée, bis nach Berlin, von der er enttäuscht und mittellos zurückkehrt. Ohne seinen Apparat, der noch in Berlin war, weil er die Speditionskosten nicht aufbringen konnte. Mit Zitherspielen in einer Weinstube und dem Basteln von Palmen aus Papier bringt er sich einigermaßen durch. Herr Eberl, der Weinwirt vom Esterhazy-Keller im Färbergraben in München löst schließlich den Apparat für ihn in Berlin aus und stellt ihn in seiner Weinstube aus. Aber wieder bleibt der Erfolg aus. Nach einem Streit mit dem Wirt zertrümmert Valentin seinen Musikapparat in enem Anfall von "Löwenbräubierriesenrausch" mit der Axt.
Total pleite verlässt er schließlich heimlich München und fährt zu seiner Mutter nach Zittau. Das Fahrgeld streckt ihm sein Freund Franzl Erlacher (Buchdruckereibesitzer und Salonhumorist) vor, der dafür seine Uhr versetzen musste. Valentin setzte ihm in "Der Firmling" ein Denkmal ("... kurzer Rede langer Sinn, der Erlacher Franzl bringt de Anzug, da Pepperl ziagt'n o und - paßt hat er!" Um die Mutter finanziell nicht zu belasten, kehrt er schon 2 Wochen später nach München zurück.
1908 versucht Valentin erstmals bei Benz aufzutreten, der sich aber vorher ein Couplet vorsingen lässt. Die Stelle "... Der Hafner macht das Haferl - das Kind, das - schaut hinein..." bringt das Ende, denn solche Schweinereien will Benz für sein erlesenes Publikum nicht haben. Valentin ist aber schon glücklich, dass er wenigstens probesingen durfte, in einem Haus, wo ein Karl Maxstadt und ein Papa Geis auftreten.
Mit dem Erlacher Franzl bereist er Landshut, Ingolstadt, Landsberg und Deggendorf. In dieser Zeit lernt er auch Ludwig Greiner kennen, der auch in den 30er-Jahren noch Valentins hilfreicher Freund war und der ihm z.B. Bühnenbilder entwarf, Valentins Ideen für das Panoptikum in kleinen Aquarellen festhielt und ihm half seine Jugendstreiche zu illustrieren. Greiner überredete Valentin auch, in der Münchner Gastwirtschaft 'Zum Baderwirt' bei der Komikergesellschaft W. Fritz als sog. Nachstandler (Auftritt nach Beendigung des offiziellen Programms) zu arbeiten, wo er dann 1908 erstmals mit dem selbstverfassten Monolog 'Das Aquarium' unerwartet großen Erfolg hat. Er schreibt weitere Monologe und Couplets. Im selben Jahr wird der auch vom Singspielhallenbesitzer des Frankfurter Hofs in der Schillerstraße 49 in München, einer Hochburg der Münchner Volkssänger und Komiker, engagiert. Für 5 Mark am Tag tritt er als Schwerer Reiter mit einem Holzpferd auf. Schon bald ist Valentin der populärste Komiker Münchens!
Einige Zeit war Valentin auch Mitglied im Zitherclub "Nix G'naus", wo er bei einem Fest im Theatersaal der ehemaligen Klosterbrauerei im Lehel in der Liebigstraße als Salonhumorist auftritt und auch in einer Bauernkomödie mitwirkt.
Am 03.08.1908 holt Valentin seine Mutter nach München und zieht mit ihr in die Ackermannstraße 1.
Am 21.09.1910 kommt seine 2. Tochter, die Bertl (Berta), auf die Welt, die spätere Bertl Valentin-Böheim.
Am Montag, den 31.07.1911 um 10 Uhr heiraten Karl Valentin und Gisela Royes in der St.-Anna-Kirche im Münchner Lehel. Ebenfalls 1911 lernt Valentin im Frankfurter Hof die damals noch unbekannte Elisabeth Wellano kennen, die erst seine Schülerin und dann seine als Liesl Karlstadt berühmt werdende Partnerin wird. Valentin schätzt und liebt beide und es war auch für beide deshalb nicht leicht.
Liesl Karlstadt als Partnerin von Karl Valentin ist allgemein bekannt, aber es giebt auch noch die 35 Jahre jüngere Annemarie Fischer, eine Tänzerin, Soubrette und Kabarettistin, die in der Ritterspelunke seine Partnerin, und auch lange Jahre seine große Liebe ist.
Valentins erster Film - "Der neue Schreibtisch" - entsteht 1912.Peter Ostermayer hat am Stachus in München seit 1907 ein Fotostudio und Filmatelier, in dem er den Film dreht. Valentin ist vom Medium Film so begeistert, dass er sich 5 der neu erfundenen Jupiter-Film-Scheinwerfer für 2.300 Mark aus Frankfurt am Main kommen lässt. In einem Käselager des Kaufmanns Bernbichler in einem Rückgebäude in der Pfisterstraße in München, direkt am Platzl neben dem Hofbräuhaus, entsteht somit sein 1. Filmatelier. Die Behauptung Karl Valentins, er wäre der erste Filmunternehmer Bayerns gewesen, ist aber übertrieben, da Ostermayers Atelier schion vorher bestand. Seine ganzen Ersparnisse (ca. 15.000 Mark) steckt er in das Unternehmen. Als die Lampen geliefert werden, stellt er sie eigenhändig in Reih und Glied auf. Da bemerkt er am Boden ein altes, langes Brett, das seinen Schönheitssinn stört. Er hebt es auf und die Scheinwerfer spielen Domino. Der 1. schwankt, fällt auf den 2. usw. Schließlich liegen alle 5 zerschmettert auf dem Steinfußboden; sie waren zufällig auf dem Brett gestanden. 14 Tage später sind die Lampen wieder repariert, Valentin engagiert einen Ungarn als Kameramann und dreht mit Liesl Karlstadt die ersten Einakter. Sein erster selbstgedrehter Stummfilm heißt "Valentins Hochzeit". Leider ist die Qualität miserabel und auch Versuche im Freien (es ist Münchens 1. Freilichtatelier auf einer grünen Wiese gegenüber dem Ostfriedhof) schlagen fehl. Trotzdem gibt er den Gedanken ans filmen nie auf. Am meisten liegen ihm seine "Raubritter vor München" und "Ein Sonntag in der Rosenau" am Herzen.
1913 ist Valentins erster Auftritt gemeinsam
mit Liesl Karlstadt.
Am 15.06.1919 wäre Valentin bei der ersten Bürgermeisterwahl nach der Bayerischen Revolution fast Münchner Bürgermeister geworden. Seine Konkurrenten waren Eduard Schmid, der die Wahl gewann, Kronprinz Ruprecht, Hindenburg und der Revolutionär Levien.
Anfang der
20er-Jahre ist Valentin mit einer von ihm selbst konstruierten Froschbahn
als Schausteller unterwegs. Hinauf geht's über eine Treppe mit verschiebbaren
Stufen und herunter fährt man mit kleinen Wagen, deren Radachsen exzentrisch
in den Rädern sitzen, daher das froschartige Gehopse. Seine Frau sitzt
an der Kasse.
Im August 1927 veranstalten Karl Valentin und
Liesl Karlstadt in der Gaststätte "Drei Rosen" am Münchner Rindermarkt
eine Ausstellung über Münchner Volkssänger und Singspielhallen.
1927/1928 gibt es eine urheberrechtliche
Auseinandersetzung vor dem Reichsgericht in Leipzig darüber, ob sich
sein Bühnenstück Im Rundfunksenderaum mehr als erlaubt an
einem Sketch eines R.J. mit dem Titel Hinter den Kulissen des Rundfunks
orientiert habe. Der Vorwurf wird als haltlos zurückgewiesen mit der
Begründung, dass Karl Valentin außerstande sei, etwas Vorgegebenes
nachzumachen, nachzuschreiben oder nachzuspielen, da er völlig aufs
Eigene fixiert sei. Karl Valentin ist einer der wenigen Münchner Komiker
aus der Volkssängerepoche,die Rundfunkaufnahmen machen. 1928 macht Valentin
bereits erste Plattenaufnahmen, Liesl Karlstadt sogar schon 1919.
Als Valentins Tochter Bertl 1930 als 20jährige ein Engagement in Königsberg, das für ihren Vater das Ende der Welt bedeutete, annahm, war er voll Sorge und sagte oft Auftritte kurzfristig ab.
1930 zeigt Valentin zum ersten Mal eine Volkssängerausstellung im Münchner Colosseum mit von ihm gesammelten Material. Er hat über 600 Namen von Volkssängern, Musikern usw. aus der Zeit von 1780 bis 1928 aufgelistet.
1931 wird Valentin
aufgrund seines Gesuches vom 02.02.1931 der Goethesaal in der Leopoldstraße
in München für eine "spezifische Valentinbühne" zur Verfügung
gestellt. Damit hat er ein eigenes Theater, das er am 02.03.1931 eröffnet.
Aber schon bald danach, am 24.04.1931, nervlich am Ende wegen Schwierigkeiten
mit den Behörden wieder schließen muss. Er kann die 'feuerpolizeilichen
Schikanen' nicht mehr ertragen. "Auf unsere Stallaterne auf der Bühne
paßt der Brandinspektor auf und hinter seinem Rücken brennt der
Glaspalast ab." Ab 16.05.1934 tritt er dann wieder im Kolosseum auf.
Im April 1931 stand z.B. folgendes auf dem Programm:
Musikstück
Gerty Arzdorff (Solotänzerin vom Hamburger Staatstheater)
Aldo Tamagni (Operntenor von der Mailänder Scala)
Film mit Charlie Chaplin
2 Valentinstücke:
An Bord und Im Fotoatelier
Karl Valentin bekommt mehrmals ausgezeichnete Angebote von so berühmten Leuten, wie Otto Falckenberg und Max Reinhardt, als "richtiger" Schauspieler aufzutreten, aber damit kommt er nicht zurecht, er braucht seine eigenen Texte, nicht fremde. Er macht nur 2 Ausnahmen und das auch nur, weil er beide Male die Zusicherung bekommt, seine Texte weitgehend selbst bestimmen zu dürfen:
1932 spielt er den Zirkusdirektor
in Max Orphüls Verfilmung von Smetanas Oper "Die verkaufte Braut", zusammen
mit Liesl Karlstadt
1941 spielt der den Gefängnisdirektor Frosch in der "Fledermaus" im
Münchner Gärtnerplatztheater.
Am 21.10.1934 kann Valentin seinen großen Traum verwirklichen und in den Kellerräumen des Hotels Wagner in der Sonnenstr. 23 in München ein Panoptikum, eine Mischung aus Kuriositäten- und Schauerkeller, eröffnen. Mit dabei ist auch Restaurationsbetrieb "Die Hölle".
Die meisten Ausstellungsstücke hat er selbst hergestellt; die Wachsfiguren stammen von Universitätsplastiker Eduard Hammer, der damit das Panoptikum entscheidend beeinflusst. Die meisten Figuren waren übrigens schon früher im 'Internatinalen Handelspanoptikum' ausgestellt gewesen.
Austellungsstücke sind z.B.:
Der Eintritt kostet 59 Pfennig, Kinder und Militär die Hälfte.
Die 1. Konzession läuft am 31.12.1934 aus, aber am 04.05.1935 eröffnet sie Valentin erneut.
Leider muss dieses Panoptikum schon am 16.11.1935 wegen mangelndem Interesse der Münchner wieder geschlossen werden, diesmal endgütig. Vermutlich war ein Panoptikum im Zeitalter von Rundfunk und Kino einfach überholt. Das Projekt hatte nicht nur Valentins Vermögen verschlungen, sondern auch das seiner Partnerin Liesl Karlstadt, die nach der Pleite einen Nervenzusammenbruch erlitt.
Im September 1935 gibt Valentin die
erste und auch einzige Nummer der Valentin-Zeitung heraus - Preis: 20 Pfennige.
1938 stellt Valentin vor der bereits abgerissenen Matthäuskirche in der Münchner Sonnenstraße ein Foto aus. Er war dort konfirmieret worden und wollte seinen Münchnern noch mal zeigen, wie sie ausgesehen hatte. Das bringt ihm eine Vorladung zur Gestapo ein. Er kann sie aber davon überzeugen, dass es sich um keine Provokation handelte.
1939 betreibt Valentin im Färbergraben 33 in München seine Ritterspelunke, eine Mischung aus Panoptikum, Kellerkneipe und Kabarett mit zahlreichen Aufführungen des 'Ritter Unkenstein'. Seine Partnerin war jetzt nicht mehr die bewährte Liesl Karlstadt, sondern gezwungenermaßen die junge Schauspielerin Annemarie Fischer, weil sich bei Liesl Karlstadt die Nervenkriesen und die Krankenhausaufenthalte häufen. Sie treten nur noch im August und September 1940 im Deutschen Theater in München gemeinsam auf.
Sehr ungewöhnlich für Karl Valentin ist sicher sein Auftritt 1939 als "Frosch" in der "Fledermaus" im Münchner Gärtnerplatztheater.
Im Februar 1940, 1 Jahr nach Ausbruch des 2. Weltkriegs, mußte er innerhalb von nur einer Woche auf Weisung der Stadt München den Lagerraum räumen, in dem sein Bühnenfundus, seine Kostüme und Requisiten untergebracht waren, weil der Raum zu einem Luftschutzkeller umgebaut werden sollte. Da er so schnell natürlich nicht wußte, wohin mit all den Sachen, verkaufte er einiges, verschenkte vieles und zertrümmerte in seiner hilflosen Wut den Rest. Kurz darauf teilte ihm die Stadt zwar mit, daß er den Lagerraum nun doch behalten könne, aber nun fehlte ihm der Lagerbestand dazu.
Am 30.11.1940 ist wegen des 2. Weltkriegs Valentins letzte Vorstellung in der Ritterspelunke am Färbergraben 33 in München. Was mit den Exponaten des Panoptikums passiert ist, ist leider nicht bekannt.Nur 2 Restteile werden nach dem Krieg in einem Schuppen von Valentins Garten gefunden: Der "Damische Ritter" und Überbleibsel von Mr. Roll, dem "Erfinder der Rollgerstensuppe".
Von 1941 - 1946 tritt Valentin nicht mehr auf, aber er verfasst noch zahlreiche Szenen, Monologe und Couplets.
Am 25.04.1944 wird seine Wohnung in München, Mariannenplatz 4, vernichtet. Er selbst war mit seiner Familie in seinem Planegger Häuschen, in der Georgenstr. 2. Dort stellt er hölzerne Küchenutensilien her, die er gegen Lebensmittel eintauscht.
Nach dem Krieg, 1946, wird vom Stadtrat angeregt, Valentin wegen seiner kulturellen Verdienste einen monatlichen Ehrensold zu überweisen, aber es finden sich nicht genügend Befürworter. Statt dessen bietet man ihm die Stelle des Depotverwalters der Musikinstrumentensammlung im Münchner Stadtmuseum, eine Art Hausmeisterposten, an. Notgedrungen übt er diesen Beruf 1 Jahr lang aus. Seine eigenen Pläne gingen aber eigentlich in eine ganz andere Richtung. 4 große Pläne wollte er verwirklichen:
Auch im Rundfunk werden die Platten Valentins kaum noch gespielt, obwohl er mehrmals persönlich darum bittet. Ende 1947 hat man ihn ins Funkhaus gebeten und überraschned schnell kommt er wieder zurück - "Ich bin nimmer komisch, hams g'sagt!"
Als man ihn anbietet, am "Zehnerl-Kabarett" mitzuwirken, verzichtet er darauf, weil seiner Ansicht nach "auswärtige" Humoristen zu viel Sendezeit eingeräumt wird. Nach langem hin und her wird noch versucht eine Valentinsendung einzurichten, mit dem einfallsreichen Titel "Es dreht sich um Karl Valentin". Ab 30.07.1946 werdn noch an 7 Terminen neue Aufnahmen aufgenommen. Wegen Hörerproteste wird die Sendung aber nach der 5. Folge schon wieder abgesetzt. Als Valentin das erfährt, weint er wie ein kleines Kind.
Vom 11.-15.12.1947 tritt Valentin bei einem Gastspiel im Bunten Würfel in München auf und vom 22. bis 31.01.1948 im Bunten Würfel und im Simpl in München. Bei diesen letzten Auftritten ist auch wieder Liesl Karlstadt seine Partnerin
2 Tage vor seinem Tod soll Valentin angeblich nach einer Vorstellung in einer Münchner Gaststätte, versehentlich in eine eiskalte Garderobe eingeschlossen worden sein, und soll dort die ganze Nacht verbringen haben müssen. Sein ausgemergelter Körper konnte die nachfolgende Lungenentzündung leider nicht mehr verkraften.
Am 09.02.1948 (Rosenmontag) stirbt Karl Valentin an einer Bronchopneunomie und wird 2 Tage später (Aschermittwoch) bei strömendem Regen auf dem Planegger Waldfriedhof beerdigt; er wiegt nur noch 93 Pfund. Unter den ca. 100 Trauergästen sind nur wenige Münchner und kein einziger Vertreter der Stadt München oder eines Theaters spricht ein letztes Wort an seinem Grab. Der Schriftsteller Siegfried Sommer erfand für Valentin letzte Worte, die so treffend sind, dass sie Karl Valentin oft selbst in den Mund gelegt werden: "Wenn i gwußt hätt, wie schön das Sterben is, wär i schon vui früher g'storb'n".